Die Corona-Pandemie hat unseren Kleiderschrank um ein neues Accessoire bereichert: die Schutzmaske. War bis vor Kurzem noch die richtige Lippenstiftnuance das entscheidende Detail eines perfekten Outfits, schmückt heute ein Schutz unsere Gesichter. Neben zertifizierten Masken der Schutzklassen FFP1 bis FFP3, die den Träger vor einer Infektion schützen und aus einem papierähnlichen Vlies bestehen, gibt es jedoch auch OP-Masken. Diese schützen weniger den Träger, als vielmehr dessen Mitmenschen vor einer Ansteckung. Ebenfalls zum Schutz der anderen eignet sich die sogenannte “Community-Maske”, welche selbst aus Küchenkrepp, Kaffeefiltern oder – für Stilbewusstere – aus buntem Stoff hergestellt werden kann. Diesen medizinisch verordneten “Trend” haben Modemacher aus der ganzen Schweiz für sich entdeckt und ihre Produktion um schicke Mund-Nase-Bedeckungen erweitert. Wir haben uns für dich auf eine kleine Fashion-Reise durch die Schweiz gemacht.
Für Uniformierte: Julian Ziegerli aus Zürich
Der Schweizer Designer präsentierte seine Kollektionen schon in New York, Paris, Berlin, Peking, Seoul und Zürich. Seine neueste Kreation: Zusammen mit zwei anderen Schweizer Künstlern hat er für ein Nachhaltigkeitsprojekt Designs zum Aufbügeln entworfen, die alte Kleidung vor dem Container bewahren sollen. Nachdem er sein Zürcher Geschäft aufgrund der Pandemie schliessen musste, war er gezwungen, eine neue Strategie für die Online-Vermarktung seiner Stücke zu entwickeln und sein Sortiment zu erweitern. Nun verwendet er Stoffe, die ursprünglich für die Produktion von Hemden vorgesehen waren, um daraus Schutzmasken anzufertigen. Die Masken werden in Handarbeit hergestellt – Aufwand pro Stück: rund eine halbe Stunde.

Für mutige Träumer – Couture Stilvoll aus Basel
Die Baslerin Tanja Oehl hat sich etwas getraut: Nachdem sie im Alter von 10 Jahren ihre erste Nähmaschine bekam, stand ihr Traumberuf fest. 2013 machte sie sich dann mit gerade mal 18 Jahren als Schneiderin mit ihrem eigenen Atelier selbstständig. Und der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: Von Änderungsarbeiten für junge Leute, die ihre online geshoppten Klamotten bei Oehl passend machen lassen über Neuanfertigungen für diejenigen, die den persönlichen Kontakt zum Hersteller schätzen bis hin zu Fasnachtskostümen, Taschen und Zelten – Oehls Angebot ist breit und das kommt gut an. Seit neustem hat es coronabedingten Zuwachs bekommen: Oehl fertigt auf Bestellung bunt gemusterte 2‑lagige Schutzmasken, aussen Baumwolle, innen atmungsaktive Synthetik.

Für Traditionsbewusste: Die Manufaktur aus St. Gallen
Die Manufaktur besteht aus Karin Bischoff, Kathrin Baumberger und einem Team von Festangestellten und Freelancern. Seit mit Ausbruch des Coronavirus die Aufträge geschwunden sind, schneidern sie statt Kostümen, Abend- und Hochzeitskleidern nun Masken aus Baumwolle und Leinen. Bestellungen erreichen die beiden nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus den USA. Das Sortiment umfasst vielfältige Designs; von afrikanischen Mustern über klassische Streifen und schicke Spitze bis hin zu einem aufgestickten Lachen – gerade Letzteres hat man in Zeiten von Social Distancing oft dringend nötig.

Für nachhaltige Umweltfreunde – Dickoepfig aus La Chaux-de-Fonds
Die Kommunikationsdesignerin Yvonne Dickopf arbeitet seit über 15 Jahren als freiberufliche Grafikerin und Fotografin und hat 2013 nebenbei ihr eigenes Label gegründet. In ihren Ateliers in Bern und La Chaux-de-Fonds produziert sie Accessoires, Crafts und Papeterieartikel, in sehr kleiner Auflage oder als Einzelanfertigungen. Aufgrund der Pandemie hat sie ihr Sortiment um hübsche Stoffmasken, dazu passende Etuis und sogar Ersatz-Gummibänder erweitert – von klassisch bis fein gemustert. Dabei achtet sie besonders auf die regionale Herkunft ihrer Rohstoffe: Alle verwendeten Materialien werden in der Schweiz bezogen und gefertigt.

Für Blumenkinder und solche, die es werden wollen: Floralh aus Zürich
Die Zürcherin Alhina hat sich mit ihrer Designmarke Floralh einen Kindheitstraum erfüllt. Das Label vereint ihre grössten Leidenschaften: die Nähkunst und die Liebe zu Blumen und bunten Mustern. Seit sie ihr Studium an der Textilfachschule abgeschlossen hat, produziert Alhina in ihrem Atelier in Niederhasli verspielte Kollektionen in kleiner Auflage, einfache Schnittmuster, dank denen du deine eigenen Kleider nähen kannst und seit Beginn der Coronapandemie auch Schutzmasken in floralen Designs und vielfältigen Farben.
